Systemische Geschichte

Von der Systemischen Familientherapie zu postmodernen Therapie- und Beratungsformen

Die systemischen Beratungs- und Therapieformen haben seit ihrer Entstehung eine rasante Entwicklung durchlaufen. So war z.B. wichtigstes Kennzeichen der Klassischen Systemischen Familientherapie, dass eine Therapie nur stattfand, wenn die Familie vollständig anwesend war. Diese Forderung brachte drei Schwierigkeiten mit sich:
  • Es gibt unterschiedliche Auffassungen, was eine Familie sei, und damit Auseinandersetzungen über diesen Begriff.
  • Nicht alle Familienmitglieder waren bereit, zu allen Interviews zu kommen. Damit scheiterten Therapien oft gänzlich.
  • Der Begriff «Familientherapie» impliziert die «Krankenbehandlung des Familienkörpers mit seinen Gliedern», die durch verwandtschaftliche Beziehungen verbunden sind.
Diese Überlegungen haben verschiedene systemische TherapeutInnen dazu veranlasst, ihre «systemische Familiensichtweise» flexibler zu handhaben und auch mit «Teilsystemen» der Familie (Paarkonstellationen oder Einzelpersonen) zusammen zu arbeiten. Damit entstand der Begriff «Systemische Therapie» (- man könnte auch von «Systemischer Familientherapie der 2. Generation» sprechen).
Des weiteren wurde die Systemische Therapie von folgenden Therapie- und Beratungsformen beeinflusst: lösungsoientierte Kurzzeittherapie, reflektierendes Team und Praktiken und Theorien, die dem Sozialen Konstruktionismus entstammen. Insgesamt spricht man heute von postmodernen, insbesondere dialogischen Therapie- und Beratungsformen.